095_Kranichsberge
KONZEPT & IDEE
Das Quartier Kranichsberge ist Resultat einer intensiven Bestandsanalyse und der Ambition eine CO₂- neutrale Wohnsiedlung in der Berliner Peripherie zu schaffen. Es wurden die bestehenden und historischen Gebäudetypen, Bauweisen und Straßenräume Rüdersdorf analysiert und ausgewertet und als Grundlage für eine neue Wohnsiedlung herangezogen.
So entsteht ein 350 Wohneinheiten umfassendes Ensemble, dass bewusst das Einfamilienhaus vermeidet und versucht mehr Dichte zu schaffen, um so bereits bei der Erstellung CO₂ einzusparen. Von den Ruinen der ehemaligen Kälbermastanlage Kranichsberge werden der alte Schornstein sowie die Silos als Landmarken erhalten. Um diese Landmarken entstehen die zwei zentralen Plätze des Quartiers, mit Co-working, Kita, Nahversorgung, Sport und Micro-Hubs. Diese Micro-Hubs sind Anlaufpunkt für jede Anlieferung, aber auch für neue Mobilitätsangebote.
Dominiert wird das Quartier von dicht aneinander stehenden Reihenhäusern mit 1-6 Wohneinheiten, die leicht zueinander vor- und zurückspringen und von Spiel- und Spaßstraßen durchschnitten werden. Neue Mobilitätsangebote schaffen es, den Individualverkehr auf ein Auto pro Haushalt zu reduzieren, trotz der Lage an der Großstadt-Peripherie. Durch ein unterirdisches Parkhaus sind die Straßen dann autofrei. Innenliegend von jedem Block befindet sich eine gemeinsam genutzte Grünoase mit kleinen privaten Gärten und großen Gemeinschaftsflächen. Auf der einen Seite dörflich urban auf der anderen Natur pur.
Auch energetisch setzt das Quartier neue Maßstäbe. Wärme aus Solarthermie wird in die zu Wärmespeichern umgerüsteten Silos eingeleitet und über ein Quartierswärmenetz den einzelnen Nutzungseinheiten zur Verfügung gestellt. Sollte diese Energie mal nicht ausreichen, wird sie durch lokal erzeugte Biomasse ergänzt. Alle Dachflächen des Projektes werden mit Fotovoltaik Modulen belegt. So wird weit mehr Strom erzeugt als die Siedlung benötigt. Und zukünftig ist geplant diesen überschüssigen Strom Wasserstoff erzeugen zu lassen, der dann wieder für die Heizung verwendet werden kann. Die Energieversorgung ist so komplett CO₂ neutral und autark.
Und auch beim Wasserverbrauch werden hohe Ziele gesetzt, denn nur 50 % der Frischwassermenge einer üblichen Siedlung wird hier benötigt. Das Regenwasser von Dachflächen wie auch der Straße wird durch Bodenfiltrationssysteme aufgewertet und für Waschmaschinen, WC-Spülung und Grünflächenbewässerung genutzt. Der Rest des Regenwassers wird in die geografisch existierende Mulde eingeleitet, sodass ein See für die Naherholung entsteht.
Errichtet wird das Quartier in Holzrahmen und Massivholzbauweise, die mit lokalen Materialien verkleidet werden. So wird bereits durch das verwendete Holz bei der Errichtung CO₂ eingespeichert. Ziel ist es das Quartier insgesamt CO₂ neutral zu errichten.
PROJEKTINFORMATIONEN
Status: In Planung
Auftraggeber: Ben Bau GmbH
Jahr: 2021 - 2026
Größe: ca. 92.500m² Grundstücksfläche / 55.000m² BGF
Kosten: ca. 180 Mio. €
MITARBEIT & KOLLABORATION
rundzwei Team:
Magdalena Baraniak, Mareike Beumer, Katarzyna Cichecka, Karim Omar, Andreas Reeg, Sameh Zahed
Energiekonzept:
Transsolar Energie GmbH
Verkehrskonzept:
Inno2Grid GmbH